Hier geben wir Ihnen einen kurzen Einblick in die Computergeschichte.
Erleben Sie viele Exponate daraus in unserer Ausstellung.
Der 15.11.1971 kennzeichnet den Start der Computerrevolution. Intel bringt den ersten in Serie produzierten Mikroprozessor - also einen alle Computerfunktionen integrierenden Chip - der Welt, den 4004, auf den Markt. Entwickelt wird er für die Firma Busicom, die ihn für seinen Tischrechner Busicom 141-PF verwendet.
Der auf einer 4-bit-Architektur basierende Prozessor wird in den folgenden Jahren sukzessiv verbessert; im Jahr 1972 kommt der 8008, im Jahr 1974 der 8080 auf den Markt, beide basierend auf einer 8-bit-Architektur. Der 8080 wird sehr erfolgreich in einer Vielzahl von Computern eingesetzt.
Am Forschungszentrum Xerox PARC wird der Alto entwickelt. Dieser Computer ist der Technik um Jahre voraus; er ist der erste Computer mit grafischen, fensterbasierten Oberflächen und Steuerung über eine Maus. Integriert sind außerdem revolutionäre Konzepte wie objektorientierte Software sowie Netzwerktechnologie.
Insgesamt werden aber nur ca. 2000 Stück verkauft, da der Alto einerseits sehr teuer ist (ca. 40.000 $), andererseits das auf das Fotokopierergeschäft fokussierte Management der Firma Xerox die Marktchancen nicht erkennt. Erst Steve Jobs wird diese Konzepte später bei der Entwicklung des Apple Macintosh übernehmen und erfolgreich vermarkten.
In diesem Jahr wird der Altair 8800 veröffentlich, der erste Personal Computer der Welt. Obwohl es schon davor mehrere Versuche gibt, Computer für technisch versierte "Nerds" zu verkaufen (Kenbak-1, Micral, Mark-8, Scelbi 8H), ist der Altair 8800 der erste, der eine breite Abnehmerschaft findet und damit der Computertechnik den Weg in den Massenmarkt ebnet. Entwickelt von Ed Roberts und seinem Unternehmen MITS, wird er als Bausatz für ca. 500 $ verkauft, insgesamt etwa 40.000 Geräte.
Microsoft (damals noch micro-soft geschrieben) entwickelt das erste Basic für einen Personal Computer, die Firma Digital Research mit CP/M das erste Betriebssystem. Während dieses Know-How Microsoft 7 Jahre später bei der Einführung des IBM PC den Weg zur "Weltherrschaft" ebnet, wird Digital Research diese Chance durch seine Arroganz gegenüber IBM verspielen...
Der Apple-1, entwickelt von Steve Wozniak, wird erstmal bei einem Treffen des Homebrew Computer Clubs - einem Treffen von Computerfans in der USA - vorgestellt. Steve Jobs vereinbart mit dem Computerhändler "The Byte Shop" die Abnahme von 100 Geräten; die ersten davon werden in der Garage von Steve Jobs Eltern zusammengebaut. Insgesamt werden ca. 200 Geräte des Apple-1 abgesetzt.
Der Apple-1 wäre aber wahrscheinlich ohne seinen Nachfolger - dem Apple II - lediglich eine Randnotiz der Computergeschichte geblieben...
Der Apple-I ist heute der Traum eines jeden Computer-Sammlers; bei den letzten beiden Auktionen im Auktionshaus Brekers betrug der Verkaufspreis jeweils ca. 500.000 Euro.
Von der Firma Apple wird der Apple-II auf den Markt gebracht. Er stellt den Durchbruch der Computertechnologie sowohl im privaten als auch im kommerziellen Bereich dar. Zwischen 1977 und 1993 werden mehr als 2 Millionen Geräte verkauft.
Sein Erfolg beruht auf seinem hervorragenden Design, seine durch die Steckplätze gegebenen einfachen Erweiterbarkeit und der Fähigkeit, farbige Oberflächen sowohl auf Monitoren als auch auf gewöhnlichen Fernsehgeräten darzustellen.
Der Apple-II stellt für lange Zeit die Cash Cow für Apple dar; die Einnahmen aus diesen Verkäufen helfen Apple, die nachfolgenden kommerziellen Flops (Apple-III, Lisa, Anfänge des Macintoshs) zu überleben.
Im Jahr 1977 beginnt auch die Zeit der großen Vielfalt: Immer mehr Hersteller drängen auf den wachsenden PC-Markt; einige der wichtigsten Firmen mit ihren frühesten Modellen sind dabei:
Die meisten dieser Geräte sind sehr erfolgreich und werden in großen Stückzahlen abgesetzt. Trotzdem wird keine dieser Firmen die Zeit nach Einführung des IBM PCs überleben...
Der Apple-II schafft den Sprung vom Home-/Spiele-Computer in die kommerzielle Welt durch die von Personal Software (später VisiCorp) hergestellte Software VisiCalc, dem ersten Tabellenkalulationsprogramm.
Wegen der hohen Kosten verzichten die Hersteller auf eine Patentanmeldung. Dies führte dazu, dass VisiCalc später von Produkten wie Lotus-123 und Microsoft Excel vom Markt verdrängt wird.
IBM betritt mit dem IBM-PC nach langer Zurückhaltung den PC-Markt. Der IBM-PC wird sehr schnell zum Marktstandard und sorgt letztendlich dafür, dass - mit Ausnahme von Apple - alle anderen Mitbewerber vom Markt verschwinden.
Der anfängliche kommerzielle Erfolg verkehrt sich aber für IBM nach und nach ins Gegenteil, da die Architektur nicht patentiert ist und deshalb preiswertere und bessere Nachbauten ("Clones") - z.B. von Compaq - den Markt überschwemmen. Außerdem verbleiben die Rechte am Betriebssystem MS-DOS bei der Firma Microsoft, die damit zur größten Computerfirma der Welt aufsteigt. IBM´s späterer Versuch, mit der PS/2-Architektur und dem Betriebssystem OS/2 eine Abkehr von offenen Systemen zu erreichen, scheitern kläglich.
IBM´s Entscheidung für das Betriebssystem des PCs stellt dabei eine der spannendsten Geschichten der Computer-Historie dar: Zunächst ist Microsoft nur für die Lieferung des Basic-Interpreters vorgesehen, da die Firma kein eigenes Betriebssystem anbieten kann. Bill Gates schickte deshalb die IBM-Verantwortlichen zur Firma Digital Reseach und empfiehlt den Einsatz des bis dato führenden Betriebssystem CP/M.
Der Firmengründer von Digital Research, Gary Kildall, lässt die IBM-Vertreter jedoch mehrer Stunden warten und zeigt auch kein großes Interesse an einer Zusammenarbeit mit IBM. Daraufhin lizensierte Microsoft das Betriebssystem Q-DOS (Quick and Dirty Operating System) - eine eher schlechte CP/M-Kopie - der kleinen Firma Seattle Computer Products und kaufte es ihnen später für 50.000 Dollar ab. IBM übernimmt dieses Betriebssystem unter dem Namen PC-DOS für die IBM-PCs und macht Bill Gates damit zum reichsten Mann der Welt und Gary Kildall, den Gründer von DR, zu einem der größten Verlierer...
Adam Osbore führt den ersten portablen Computer ein, den Osborne-1. Er wird ein großer Erfolg, was auch an seinem attraktiven Preis (ca. 1800 $) liegt, in dem schon ein großes Softwarepaket enhalten ist.
Nachteilig wirkt sich das sehr kleine Display aus, so dass der Clone "Kaypro" mit seinem erheblich größeren Display einen Teil des Osborne-Erfolges abgräbt.
Commodore bringt den C64 auf den Markt. Er entwickelte sich wegen seiner guten Hardwareausstattung und seinem attraktiven Preis zum meistverkauften Computermodell aller Zeiten; schätzungsweise 20 Millionen Geräte werden verkauft.
Einer der Nachfolger des C64 - der C65 - wird nie auf den Markt gebracht und wird hauptsächlich im Rahmen von Räumungsverkäufen bei der Commodore-Insolvenz im Jahre 1994 verkauft. Er gehört heute unter Sammlern zu einem der beliebtesten Objekte; der bisherige Höchstpreis wird im April 2013 mit fast 18.000 Euro erzielt.
Apple bringt die Apple Lisa (benannt wahrscheinlich nach Steve Jobs erster Tochter) auf den Markt, neben dem Alto der erste Rechner mit grafischer Oberfläche und Mausbedienung.
Steve Jobs hatte diese Konzepte bei einem Besuch von Xerox Parc 1979 vorgestellt bekommen und sofort die Bedeutung dieser Technologie erkannt. Er verbessert sie in wichtigen Punkten (z.B. durch überlappende Fenster) bei der Entwicklung der Lisa. Die Lisa wird jedoch - hauptsächlich wegen des hohen Preises (10.000 Dollar), aber auch wegen des im Vergleich zum IBM-PC geringen Softwareangebotes - zu einem teueren Flop. 2700 unverkäufliche Geräte müssen 1989 auf einer Müllhalde in Utah untergepflügt werden.
Apple stellt den Nachfolger der Lisa, den Apple Macintosh vor. Durch seinen Preis von 2500 Dollar verbreitete er sich nach schleppendem Verkaufstart mehr und mehr, vor allem im Desktop Publishing Bereich.
Legendär wird der zum besten Werbespot aller Zeiten gewählte "Big Brother"-Clip zur Macintosh-Einführung beim SuperBowl im "George-Orwell-Jahr" 1984.
Mitte 1985 wird der Amiga 1000 von der Firma Commodore, die vorher nach hartem Bieterkampf gegen Atari die Firma Amiga aufgekauft hatte, auf den Markt gebracht.
Der Amiga 1000 setzt Maßstäbe sowohl bei der Leistungsfähigkeit als auch der Architektur und wird - zumindest in den ersten Jahren - ein kommerzieller Erfolg. Highlights des Amiga sind u.a. die auf 32 bit ausgelegte Hard- und Softwarearchitektur, die Fähigkeit, mehrere Programme parallel auszuführen (Multitasking) sowie die hervorragenden Graphikmöglichkeiten.
Die Amiga-Serie positioniert sich sowohl in der Homecomputer-Welt als Nachfolger des Commodore C64 als auch im beruflichen Umfeld als Konkurrent zum IBM-PC.
Nach dem Rauswurf aus seiner eigenen Firma Apple gründet Steve Jobs die Firma NeXT. Der NeXT Computer ist bzgl. Leistungsfähigkeit, Benutzerfreundlichkeit und Vernetzung seiner Zeit voraus, findet aber aufgrund des hohen Preises nur wenig Verbreitung.
Apple übernimmt bei Jobs Rückkehr 1997 das auf Unix basierende Betriebssystem NeXTStep als Grundlage für das Macintosh-Betriebssystem MacOS X.
Seinen Platz in der Geschichte erhält NeXT insbesondere dadurch, dass auf NeXT-Rechnern "das Internet erfunden wird". Tim Berners-Lee entwickelt auf einem NextCube am Forschungszentrum CERN den ersten Webbrowser und Webserver der Welt.